Der deutsche Rekordmeister FC Bayern München und der japanische Videospielhersteller Konami haben ihre Zusammenarbeit offiziell verlängert. Das global agierende Unternehmen mit Sitz in Tokio bleibt damit der Platin-Sponsor der Bayern, eine Position, die es bereits seit 2019 innehat. Konami ist der Entwickler des Fußballsimulationsspiels eFootball (früher Pro Evolution Soccer) und hat durch die Partnerschaft mit dem FC Bayern die Rechte, das Team, Clublegenden und die Allianzarena realitätsgetreu in ihrem Videospiel zu verwenden. Mit einem eigenen eSport-Kader ist der Serienmeister zudem auch in virtuellen Wettkämpfen in Konamis eFootball dabei.
Die anhaltende Zusammenarbeit mit dem Videospielhersteller zeigt, wie der digitale Sport an Bedeutung gewinnt und zunehmend Marketingpotenzial für Marken und Fußballteams mit sich bringt. Für die Bayern könnte sich jedoch bald ein Dilemma ergeben, denn ab 2023 ist es für alle Bundesligaclubs Pflicht, in der Virtual Bundesliga Club Championship anzutreten – diese wird jedoch im Videospiel FIFA vom Konami-Konkurrenten Electronic Arts ausgetragen.
Konami weiterhin Platin-Sponsor der Rekordmeister
Erst 2019 war der Rekordmeister in den eSport eingestiegen und hatte sich die Partnerschaft mit Konami gesichert. Die Zusammenarbeit sollte für die Bayern enorm lukrativ sein und über drei Jahre rund 15 Millionen Euro an die Säbener Straße bringen. Als „Official Videogame Partner“ ist das japanische Unternehmen seither ein Platin-Sponsor des deutschen Traditionsfußballvereins. Vor der Bekanntgabe der Fortsetzung der Zusammenarbeit Ende Juni hatte es allerdings noch Zweifel an der Partnerschaft gegeben, war es im letzten Jahr doch recht ruhig um die Promotionen zum Videospiel und auch die Aktivitäten des eSport-Teams der Bayern geworden. Erst zur eFootball Championship 2022 im Juni wurde der eSport-Kader der Bayern an der Konsole wieder aktiviert, wo sich die Bayern direkt den zweiten Platz sichern konnten. Mit der neuen Verkündung sind nun auch die fortwährende Zusammenarbeit und das anhaltende Engagement der Bayern im eSport offiziell. Neben den Bayern sind auch diverse weitere europäische Fußballteams Konami-Lizenzpartner, darunter unter anderem FC Barcelona, Manchester United, Arsenal und AS Roma.
eSport weist starkes Marketingpotenzial auf
Die Zusammenarbeit zwischen dem Fußballverein FC Bayern und dem Videospielhersteller Konami unterstreicht, wie der eSport im Rahmen traditioneller Sportarten enorm an Bedeutung gewinnt. Immer mehr Fußballclubs haben bereits ihre eigenen eSport-Kader ins Leben gerufen und treten auch auf dem virtuellen Rasen in Turnieren an. Die meisten von ihnen sind in erster Linie im Simulationsspiel EA SPORTS FIFA anzutreffen. Laut der FIFAe-Liste gehören unter anderem der RB Leipzig, FC Schalke, Manchester City und FC Basel zu den erfolgreichsten Fußballclubs an der Konsole. Ob FIFA oder eFootball, für sie alle bietet das Engagement im digitalen Sport enormes Marketingpotenzial, um etwa neue Zielgruppen zu erschließen. Fußballvereine können auf diesem Wege ein deutlich jüngeres Publikum erreichen und somit mehr Menschen für den Fußball begeistern. Der durchschnittliche Premier-League-Zuschauer ist 42 Jahre alt, während eSports-Fans im Schnitt 26 Jahre alt sind. Neben der Erweiterung der Zielgruppe wird zudem die Marke breiter aufgestellt und damit auch die Langlebigkeit der Marke gestärkt.
Nicht nur Fußballvereine haben die maßgebliche Bedeutung des eSports längst für ihre enormen Marketingeffekte erkannt, denn zum Beispiel auch Dr. Oetker ist im eSport aktiv. Der Bielefelder Marktführer bei Tiefkühlpizza im deutschen LEH nutzt die Plattform, um ihre Marke All American Pizza einem jüngeren Publikum schmackhaft zu machen. Mit der Dr. Oetker All American Pizza Championship veranstalteten sie letztes Jahr ein eFußballturnier auf der Livestreaming-Plattform Twitch, welches sie mit der Vermarktungsagentur eSports Media GmbH, die sich auf eSports als Marketingplattform spezialisiert hat, auf die Beine stellten. Die Bedeutung des eSports als Medium zur Kundenansprache ist damit längst weitreichend zu erkennen. Dies sieht auch Marketing-Vorstand Andreas Jung des FC Bayern so, der der Zusammenarbeit mit Konami große Bedeutung beimisst. So soll es die Partnerschaft ermöglichen, dass der FC Bayern virtuell mit Fans aus aller Welt zusammen spielt und damit alle digital verbunden werden können.
Ab 2023 sollen alle Bundesligaclubs auf dem virtuellen Rasen stehen
Dass eSport in der Welt der traditionellen Sportarten seinen festen Platz gefunden hat, zeigt auch die Virtual Bundesliga (VBL) ganz eindeutig, welche ursprünglich 2012 von der Deutschen Fußball-Liga (DFL), ESL Gaming und Electronic Arts ins Leben gerufen wurde. In digitalen Turnieren im Videospiel EA SPORTS FIFA wird seither der „Deutsche Meister im eFootball“ gesucht. Seit 2018 wird zudem jährlich die VBL Club Championship veranstaltet, in der sich die Clubs der ersten und zweiten Bundesliga auf dem digitalen Rasen begegnen. Im letzten Jahr haben 26 Bundesligaclubs ihre eigenen Kader an der Konsole ins Rennen um den Titel des „Deutschen Club-Meisters im eFootball“ geschickt.
Die Bayern sind in der Virtual Bundesliga allerdings bisher nicht mit von der Partie. Die Zusammenarbeit mit Konami untersagt es dem deutschen Meister, in der Liga mitzuspielen, die beim Fußballsimulationsspiel des Konkurrenten Electronic Arts ausgetragen wird. Spätestens ab 2023 könnte dies für die Bayern zum Dilemma werden: Die DFL hat nämlich die VBL gerade als zusätzlichen Wettbewerb in ihren Statuten verankert. Diese besagen, dass ab der Saison 2023/24 alle Bundesligaclubs ihre eigenen eSport-Teams an der VBL Club Championship in den Wettkampf schicken sollen. Nur mit Begründung und eventuell unter bestimmten Auflagen soll eine Nicht-Teilnahme der Teams möglich sein. Es bleibt abzuwarten, wie der FC Bayern dies handhaben wird.
Die Zusammenarbeit zwischen dem deutschen Serienmeister FC Bayern München und dem japanischen Videospielhersteller Konami geht in die Verlängerung. Die Bayern spielen damit an der Konsole vorerst weiterhin Konamis Simulationsspiel eFootball, in dem damit auch weiterhin die lebensechten Gesichter der Spieler enthalten sind. Mit der Zusammenarbeit machen sich die Bayern weiterhin das enorme Marketingpotenzial des eSports zunutze.