Velburg (ots) –
Die Einführung der Gebäudeklasse E, die für experimentelle und einfache Bauprojekte steht, sollte eigentlich Innovation fördern. Doch anstatt Vertrauen zu schaffen, sorgt diese neue Klassifikation für erhebliche Unsicherheit. Viele Investoren sind besorgt darüber, in Projekte zu investieren, die offiziell als „experimentell“ bezeichnet werden. Das betrifft auch zahlreiche ausländische Investoren.
Die Bezeichnung „experimentell“ suggeriert Unsicherheit und Unberechenbarkeit, was in der Welt der Großinvestitionen absolut vermieden werden muss. Im folgenden Artikel erfahren Sie, warum die Gebäudeklasse E in ihrer aktuellen Form problematisch ist und welche Änderungen notwendig wären, um das Vertrauen der Investoren zu gewinnen.
Der Hintergrund: Regulierung der Normen
In der Gebäudewirtschaft hat sich gerade in den letzten Jahren ein starker Anstieg an neuen Normen, Richtlinien und technischen Regeln abgezeichnet. Diese Entwicklung entstand auch durch die steigenden energetischen Maßnahmen der Bundesregierung und die Anforderungen der KfW, etwa durch die Niedrigenergiestandards. Auch die Einführung des Gebäudeenergiegesetzes hat diesen Trend verstärkt. Die Architektenkammern ist daher zunehmend bestrebt, Architekten, Ingenieuren und Fachplanern mehr Freiheiten zu ermöglichen und die enge Bindung an Normen und Regeln zu lockern. So lassen sich die stark wachsenden Baukosten besser beherrschen.
Daneben ist es Ziel der Beteiligten in der Branche, die Menge der Normen zu regulieren und vor allem keine neuen Vorgaben entstehen zu lassen. Denn bereits jetzt gibt es eine ganze Reihe von quantitativen und qualitativen Normen, die durch Lobbyarbeit entstehen. So wachsen die Anforderungen an die Gebäudetechnik immer weiter. Die Gebäudeklasse E bildet einen Ansatz, dieser Entwicklung etwas entgegenzusetzen und beteiligten Fachleuten mehr Möglichkeiten zu bieten, eigenverantwortlich Entscheidungen zu treffen und Freiräume zu erhalten, wenn es um Bauprojekte unterschiedlicher Art geht.
Gebäudetyp E – die Lösung?
Bauherren, Ingenieure und Architekten sind beim Bau von Immobilien aktuell an verschiedene rechtliche Vorgaben wie das Werkvertragsrecht gebunden, wenn es um die Umsetzung von Projekten geht. Die Klassifizierung des Gebäudetyps E bietet hier mehr Spielraum – doch der experimentelle Charakter des Projekts gilt in Investorenkreisen als nicht vertrauenswürdig, bzw. nicht marktfähig.
Generell gilt der Immobilienmarkt in Deutschland aufgrund seiner eher niedrigen Renditen als weniger attraktiv für Investoren auf dem internationalen Markt: Immobilienfonds bieten hier durchschnittliche Renditen in Höhe von drei bis vier Prozent. Dies stellt sich etwa im europäischen Ausland oder in England anders dar; hier sind Renditen zwischen sieben und acht Prozent üblich. Zudem sind Investoren aus dem Ausland tendenziell risikoscheu und legen ihr Geld selten in experimentelle Projekte an. Dies lässt vermuten, dass Projekte der Gebäudeklasse E vermutlich vor allem von öffentlichen Auftraggebern oder von Bestandshaltern ohne Fremdkapitalbedarf umgesetzt werden. Die Bezeichnung „experimentell“ kann zwar Misstrauen hervorrufen, doch der Gebäudetyp E ist durchaus eine sinnvolle und gangbare Maßnahme für den Immobilienmarkt.
Generell ist festzuhalten, dass die Einführung für die breite Masse noch aussteht und viele Punkte sicherlich noch lange diskutiert und geklärt werden müssen, weshalb daher abzuwarten ist, wie Investoren, aber zum Beispiel auch Banken und andere Akteure des Finanzwesens, reagieren und mit dem Pilotprojekt umgehen. Dennoch kann davon ausgegangen werden, dass noch Erklärungsbedarf vorhanden ist. Weitere Stellungnahmen von offizieller Seite sowie anerkannte Gutachten sind vermutlich hilfreich und notwendig, um hier für die erforderliche und gewünschte Investitionsbereitschaft zu sorgen und die oftmals eher konservativ agierenden Banken zu überzeugen.
Über Dr. Peter Burnickl:
Dr. Peter Burnickl hat sich zur Aufgabe gemacht, mit einem neuen Ansatz für nachhaltige, optimierte und wirtschaftliche Gebäude zu sorgen. Er ist der Geschäftsführer der Pro Bauherr GmbH und kennt diese als Ingenieur, Projektentwickler und Bauträger genau. Mit seinem Team unterstützt er Bauherren dabei, so zu bauen, dass alle Kosteneinsparpotentiale voll ausgeschöpft sind. Weitere Informationen unter: https://www.pro-bauherr.com/.
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