Wird Bitcoin in Deutschland steuerfrei?

Bitcoin und andere Kryptowährungen sind immer mehr im Mainstream angekommen. Nach und nach investieren Menschen in die berühmte Coin. Aktuell befasst sich das oberste Finanzgericht in Deutschland mit den Steuerregeln, die für Kryptowährungen gelten sollen. Das erwartete Urteil könnte zukünftig darüber entscheiden, ob Anleger weiter in Krypto investieren und in welchem Ausmaß sich neue Investments auf den Wert auswirken. Eine brennende Frage bei den aktuellen Verhandlungen ist, ob Bitcoin in Deutschland eventuell steuerfrei werden könnte? Welche Veränderungen werden aktuell diskutiert und was war der Ausschlag für die Diskussionen?

Einsatzbereiche von Bitcoin

Fast 15 Jahre ist es her, dass der Bitcoin auf den Markt kam. Nun befasst sich auch der Bundesfinanzhof mit dem Thema der Besteuerung der beliebten Coin. Auch Beobachter der Kryptoszene verfolgen die Verhandlungen genau, denn sie könnten einen entscheidenden Unterschied für die digitale Währung machen. Diskutiert werden Grundsatzfragen. Experten besprechen zum Beispiel in welche Kategorie Kryptowährungen wie Bitcoin fallen würden, da sie einerseits wichtiges Anlagegut, aber auch häufiges Zahlungsmittel im E-Commerce, vor allem aber in der Unterhaltungsbranche sind. Die Streaming-Plattform „Twitch“, die einen immensen Zuwachs an Nutzern in kurzer Zeit verzeichnet, ermöglicht zum Beispiel Bitcoin-Zahlungen, ebenso wie die iGaming Branche mit ihren zahlreichen Spielbanken, die einen erheblichen Beitrag zum Wirtschaftsgeschehen beitragen. Die Zahlungsmethode ist so beliebt, dass das Spielen im Bitcoin Casino sich mittlerweile etabliert hat und auch hier eine große Nachfrage besteht. Umso mehr stellt sich nun rechtlich die Frage, wie das digitale Geld betrachtet werden soll und welche Regeln darauf anwendbar sind. Oder ob komplett neue Steuergesetze notwendig werden.

Auslöser für die Debatte

Grund für die Überlegungen sind die Klage eines Kryptoanlegers aus Köln. Aktuelle Verhandlungen können allerdings entscheidend für alle Kryptowerte in Deutschland sein. Der Kölner hatte Einspruch gegen seinen Steuerbescheid eingelegt und damit eine Diskussion über die Zugehörigkeit der Währung ausgelöst. Ein wichtiger Einwand seiner Anwälte sei, dass es sich bei Bitcoin und anderen Kryptowährungen nicht um sogenannte Wirtschaftsgüter handle. Auch ginge es darum, ob Gewinne mit Bitcoin überhaupt ausgewiesen werden müssten. Das Finanzgericht vor Ort wies die Klage erst zurück, in zweiter Instanz befasst sich nun der Bundesfinanzhof mit der Klage. Das Urteil steht zwar noch aus, doch bereits einige Steuerexperten haben Stellung zu der Thematik bezogen. Einige von ihnen können den Kläger verstehen. Sie sehen den Gesetzgeber in der Pflicht, sich um angemessene rechtliche Lösungen zu kümmern. Dennoch glauben wenige daran, dass der Kölner in wesentlichen Punkten Recht bekommen wird.

Eine Steuer für alle

Selbst in Krisenzeiten steckt viel Geld im Kryptomarkt, das hat das Jahr 2022 bewiesen. Die Zukunft des digitalen Anlagevermögens steht in den Sternen, Fakt ist aber, dass Kryptowährungen vom Markt nicht mehr wegzudenken sind. Daher werden nicht nur in Deutschland Regulierungen diskutiert. Kürzlich wurde ein Entwurf des Europarlaments vorgelegt, der eine einheitliche Kryptosteuer für alle Mitgliedsstaaten nahelegt. Eine EU-weite Kapitalertragssteuer könnte die Lösung für die wenig geregelte Währung sein. Aber auch Abgaben auf Mining oder Transaktionsgeschäfte werden besprochen. Die Höhe der Steuer ist ebenfalls noch unklar. Denkbar ist aber, dass der hohe Stromverbrauch und andere Auswirkungen auf die Umwelt als Bemessungsgrundlage hinzugezogen werden könnten. Gewinne aus der Steuer, so die Idee der EU, sollten in den EU-Haushalt fließen, das würde die Kalkulation mit den Einnahmen vereinfachen. Die hohe Mobilität und die grenzüberschreitende Dimension der digitalen Währungen spricht für eine vereinheitlichte Gesetzgebung. Noch stehen einige Verhandlungen aus und mit einer zeitnahen Umsetzung ist laut Experten nicht zu rechnen.

Tipps für Steuererklärungen mit Krypto

Neben den wichtigen Tipps für die Steuererklärung gilt es auch hinsichtlich Kryptowährungen einiges zu beachten. Laut aktuellen Richtlinien gilt der Handel mit Kryptowährungen als privates Veräußerungsgeschäft. Im Gegensatz zu Aktien gilt auf sie keine Abgeltungssteuer und auf Gewinne entfällt die individuelle Einkommenssteuer. Gewinne sind generell nur steuerpflichtig, wenn sie innerhalb von einem Jahr, sprich innerhalb der Spekulationsfrist veräußert werden. Und ab einem Mindestwert von 600 Euro. Alle Anleger, die ihre Kryptowährungen also länger als ein Jahr halten oder Gewinne unter 600 Euro erzielen, zahlen keine Steuer und auch ihre Verluste bleiben steuerlich unberücksichtigt.