Der DAX konnte im Corona gebeutelten Jahr 2020 nicht immer die besten Punkte und Zähler erreichen, aber durch die Impf-Ankündigung in Deutschland in der dritten Dezember-Woche konnte ein Anstieg erreicht werden. Bei Börsianern löste der Covid-19-Impfstart positive Gefühle aus. Nicht nur weil eine Impfung gegen das Virus zu einer Normalität im Alltag führen kann, sondern auch zu einer gesteigerten Wirtschaftslage. Noch ist eine Konjunktur mit einem positiven Trend nicht zu verzeichnen, aber der DAX kletterte am 22. Dezember, also zwei Tage vor Weihnachten, erfreulicherweise nach oben. Der Impf-Beginn stellte kurzfristig an der Frankfurter Börse die Brexit-Verhandlungen zwischen Großbritannien und der Europäischen Union in den Hintergrund.
DAX gewinnt weitere Aktiengesellschaften
Der DAX stellt den wichtigsten deutschen Aktienindex dar. Seine Aufgabe liegt darin, aktuell die Wertentwicklung der 30 größten und liquidesten Unternehmen des deutschen Aktienmarktes zu messen. Der deutsche Aktienindex vertritt etwa 80 Prozent der Marktkapitalisierung von börsennotierten Aktiengesellschaften in Deutschland. Der Index wird als ein Produkt angesehen, welches eine eingetragene Wortmarke und Bildmarke der Deutschen Börse AG ist. Auch deren eigenen Aktien sind im DAX enthalten. Im Herbst diesen Jahres kommen zehn weitere Aktiengesellschaften zum DAX hinzu. Dies bedeutet, dass im September 2021 40 deutsche börsennotierte Unternehmen im DAX aufgelistet werden.
Auch der MAX, der mittelgroße Werte berechnet, konnte um den 22. Dezember 1,23 Prozentpunkte gewinnen. Beim MDAX handelt es sich um einen Teil der sogenannten weiteren DAX-Indexfamilie. Hier werden ebenfalls 60 große Unternehmen aufgeführt und diese folgen auf die Marktkapitalisierung und den Orderbuchumsatz auf die 30 Unternehmen des Deutschen Aktienindex.
Doch nicht nur das Frankfurter Parkett erlebte ein Hoch, sondern auch europäische Leitbörsen erlebten hohe Prozentpunkte. So kletterten auch die Zähler von EuroStoxx (der Eurozone-Leitindex) sowie der CAC40 (der Pariser Leitindex) nach oben. Wenn auch um 0,8 Prozent weniger, aber trotzdem konnte der Londoner FTSE 100 um 0,6 Prozent zulegen. Dies ist trotz der schrecklichen Corona-Zahlen sowie Brexit-Verhandlungen ein erstaunliches Ergebnis.
Verlierer: Dow Jones -0,4%
Während es an der Deutschen und anderen EU-Börsen aufwärts ging, so musste der Dow Jones ein Minus von 0,4 Prozent im Dezember hinnehmen. Dies lag nicht nur an den gescheiterten Klagen des US-Präsidenten Donald Trump gegen die vorliegenden Wahlergebnisse , sondern vor allem an dem US-Kongress, der nun endlich einem seit langer Zeit erwünschten US-Konjunkturpaket zustimmte. Hierbei handelt es sich unter anderem um ein zirka zwei Billion US-Dollar Hilfspaket, welches der künftige US-Präsident Joe Biden schnell nach seinem Amtsantritt in die Tat umsetzen will. Aktienhändler sehen dabei eine Steigerung des Konsums bei US-Bürgern. Für die Volkswirtschaft sei dies ein sehr bedeutsamer Schritt.
Der Dow Jones Index heißt eigentlich Dow Jones Industrial Average, kurz DJIA, und ist einer von mehreren Aktienindizes. Er wurde im Jahr 1884 von Charles Dow und Edward Jones geschaffen. Sie waren Unternehmensgründer sowie die Erfinder des bekannten Wall Street Journals. Der Dow Jones Index misst die Entwicklung des US-amerikanischen Aktienmarktes. Er wird an der Börse in New York City, der sogenannten New York Stock Exchange, auch bekannt unter NASDAQ, gehandelt. Der DJIA ist nach dem Dow Jones Transportation Average der älteste noch bestehende Aktienindex der USA. Er setzt sich aus den 30 größten US-Unternehmen zusammen.
Aktien Gewinner im Corona-Jahr 2020
Bei den DAX-News in der dritten Dezember-Woche waren aber nicht die bekanntesten Aktien vorrangig, sondern Papiere von Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe. So erreichten beispielsweise die Aktien von Aixtron den höchsten Stand seit Mai 2018. Aixtron ist ein deutsches Elektrotechnikunternehmen, welches sich auf die Herstellung von LEDs und Computer-Chips spezialisiert. Der Firmensitz des im Jahr 1983 gegründeten Unternehmens befindet sich in Herzogenaurach (Bayern) und verzeichnete nicht nur im Dezember ein Plus, sondern auch aktuell im neuen Jahr.
Auch die HeidelbergCement AG kann nicht klagen. Der börsennotierte Baustoffkonzern ist weltweiter Markführer bei Zuschlagstoffen, gefolgt von Zement und Transportbeton. Das Traditionsunternehmen mit dem Gründungsjahr 1874 erlebte eine echte Kursrally, da die Nachrichtenagentur Bloomberg im Dezember berichtete, dass die HeidelbergCement AG zukünftig den Sale seines Kalifornien-Geschäfts in Betracht ziehe.
Baumärkte konnten ebenfalls im Corona-Jahr 2020 oft ein Plus verzeichnen. Die Anteilsscheine der Hornbach Holding AG zählte bei dem Nebenwert-Index SDAX zu den Siegern. Im dritten Geschäftsquartal profitierte die AG von einer hohen Nachfrage – trotz Beschränkungen durch den erneuten Lockdown.
Die LPKF Aktie stieg am 22. Dezember um mehr als zehn Prozent. Das Maschinenbauunternehmen wurde 1976 gegründet und konnte ein solches Hoch an der Frankfurter Börse erstmals seit mehr als 20 Jahren wieder verbuchen. Die LPKF Laser & Electronics AG konzipiert und stellt Lasersysteme her, welche bei der Produktion von elektronischen Bauteilen integriert werden. LPKF agiert weltweit – in Nordamerika, Asien und Europa. Die Aktien der LPKF AG sind Bestandteile des SDAX und TecDAX. Die Aufnahme der Laserunternehmens in den TecDAX erfolgte erst im August 2020. Es trat an die Stelle der involventen Wirecard AG. Der ehemalige börsennotierte Zahlungsdienstleister gestand im Juni 2020, dass bilanzierte Vermögenswerte in Höhe von 1,9 Milliarden Euro nicht belegbar sind. Die Wirecard AG ist das erste DAX-Unternehmen, welches die Eröffnung eines Involvenzverfahrens beantragte.
Für das LPKF Laserunternehmen ist dies nun eine große Chance, sich auf der Frankfurter Börse neu aufzustellen und zu behaupten. Mitte Dezember 2020 konnte der Laserspezialist einen Neuauftrag ergattern. Hierbei handelt es sich um die Ausstattung von Produktionsstätten, welche Dünnschicht-Solarmodule herstellen. Diese basieren auf der sogenannten CIGS-Technologie. CIGS ist eine Abkürzung und steht für die Bestandteile Kupfer (Cu), Indium (In), Gallium (Ga) sowie Selen (Se). Seit der Bekanntgabe dieses neuen Auftrags für die LPKF Laser & Electronics AG ist der Kurs des Unternehmens um satte 18 Prozent gestiegen. Der Warburg Research Analyst Robert-Jan van der Horst sieht diese Nachricht als positiv. Der Grund liege darin, dass sich die LPKF AG auf dem Wirtschaftsmarkt selbstständiger positionieren kann. Das börsennortierte deutsche Unternehmen ist durch den Neuauftrag wesentlicher unabhängiger von einem großen US-amerikanischen Kunden. Außerdem zeige dieser Order, dass sich die Lage im Solartechnologiebereich erhole.
Der Euro ist im späten Handel im Dezember eher nach unten gewandert. Aktuell liegt er bei 1,21 US-Dollar und konnte sich etwas erholen. Hingegen erlbet der US-Dollar einen Abwärtstrend seit dem Sturm auf das Capitol. Doch mit dem bevorstehenden Amtsantritt des neu gewählten US-Präsidenten Joe Biden könnte es zu einem Anstieg kommen und es mit dem Dow Jones wieder aufwärts gehen.