Wer Kapital vermehren möchte, hat verschiedene Varianten zur Auswahl. Früher war es möglich, Geld auf Sparbüchern anzulegen, um von attraktiven Zinserträgen zu profitieren. Die Niedrigzinspolitik der vergangenen Jahre ließ das aber nicht mehr zu und es drohten sogar Negativzinsen. Mittlerweile sieht das jedoch wieder anders aus.
Gerade jetzt, wo die Zinsen für Tagesgeldkonten ein neues 14-Jahres-Hoch markieren, wird es für viele Anleger wieder interessanter, eine Geldanlage mit attraktiven Zinsen zu tätigen. Gerade durch Zinseszinsen kann bei langen Investments durch die Hebelwirkung der Zeit das Vermögen deutlich vergrößert werden. In diesem Artikel befassen wir uns eingehend mit der Hebelwirkung der Zinseszinsen und erläutern Ihnen an einem Beispiel, wie Sie diesen Effekt optimal zu Ihrem Vorteil nutzen.
Die Hebelwirkung der Zinseszinsen verstehen
Zinseszinsen werden häufig unterschätzt, dabei hilft deren Hebelwirkung auf effektive Wiese dabei, Ihr Vermögen zu vergrößern. Schauen wir uns das hier also einmal im Detail an.
Was genau bedeutet der Hebeleffekt bei Zinsen?
Das Konzept ist einfach erklärt: Sie bekommen auf Ihr angelegtes Kapital Zinsen. Diese werden Ihrem Anlagebetrag gutgeschrieben. Sofern Sie diese Zinsen von Ihrer Anlage nicht regelmäßig abziehen, erhöht sich das Kapital, das verzinst wird. Die Zinsen werden dementsprechend gemeinsam mit dem ursprünglichen Kapital in der nächsten Zinsperiode mit verzinst. Die Zinserträge sind also größer als vorher, was zu einem schnelleren Wachstum Ihres Vermögens führt. Es kommt zu einem Hebeleffekt.
Die Hebelwirkung der Zinsen, um die es in diesem Beitrag geht, sollte aber nicht mit dem Leverage-Effekt verwechselt werden, der auch als Hebeleffekt bekannt ist. Letzterer beschreibt die Möglichkeit, strategisch durch Fremdkapital – also die Aufnahme von Krediten – höhere Gewinne zu erzielen. In diesem Blogartikel soll es jedoch darum gehen, den Hebeleffekt der Zinsen zu nutzen, um eine höhere Rendite zu erhalten. Deshalb bezeichnen wir dieses Konzept auch als Zinseszinseffekt.
Zins versus Zinseszins: Worin liegen die Unterschiede?
Die Art und Weise der Berechnung und Anwendung bestimmen, ob es sich um Zinsen oder Zinseszinsen handelt:
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Zinsen: Als Zinsen bezeichnet man den Betrag, den Sie dafür bezahlen, dass Sie sich Geld leihen, aber auch den Betrag, den Sie dafür erhalten, dass Sie Kapital anlegen. In der Regel werden Zinsen als Prozentsatz des ursprünglichen Kapitals angegeben und in periodischen Abständen ausgezahlt – also beispielsweise jährlich, vierteljährlich oder monatlich. Bei einfachen Zinsen werden sie nur auf den Betrag berechnet, den Sie ursprünglich angelegt haben. Die bereits erwirtschafteten Zinsen spielen also keine Rolle und werden nicht berücksichtigt.
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Zinseszinsen: Beim Zinseszins geht es um die Zinsen, die auf Ihre bereits eingenommenen Zinsen angerechnet werden. Das Zinsprinzip wird also auf die akkumulierten Zinsen angewandt. Dafür dürfen die Zinsen nicht ausgezahlt werden. Sie müssen Sie demnach zu dem ursprünglichen Geldanlagebetrag hinzufügen. Das Kapital wächst im Laufe der Zeit also exponentiell, da Sie immer wieder Zinsen auf Ihre Zinsen erhalten.
Der entscheidende Faktor ist die Zeit
Wie groß der Hebeleffekt der Zinsen ausfällt, hängt von verschiedenen Faktoren ab – unter anderem von dem Zinssatz und dem angelegten Kapital. Aber auch die Zeit beeinflusst maßgeblich, ob die Zinseszinsen eine große Hebelwirkung haben. Dabei gilt: Je länger Sie Ihr Geld angelegt lassen, ohne sich die Zinsen auszahlen zu lassen, desto stärker wird der Hebeleffekt.
Zinseszinsen einfach online berechnen
Prinzipiell können Sie folgende Formel verwenden, um den Zinseszins selbst zu berechnen:
Kn = K0 x (1 + i)^n
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Kn steht für das Endkapital, das Sie berechnen wollen
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K0 ist das bereits verfügbare Startkapital, das Sie anlegen
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i steht für den Zinssatz
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n bezeichnet die Anlegedauer in Jahren
Wenn Sie das eigenständige Ausrechnen scheuen, können Sie auch einen Zinseszinsrechner aus dem Internet verwenden. Einen solchen Rechner finden Sie zum Beispiel im Zinseszinsrechner von lexware. Mit diesem Zinseszinsrechner können Sie unterschiedliche Szenarien berechnen und somit den Hebeleffekt der Zinseszinsen besser visualisieren. Folgende Berechnungen sind möglich:
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Zinseszins pro Jahr
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Endbetrag des Zinseszinses nach einer einmaligen Zahlung
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Endkapital inklusive Zinseszins
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Endkapital nach Steuern
Geben Sie einfach Ihren Anlagebetrag, den Zinssatz in Prozent pro Jahr und die Laufzeit ein, um die erzielbare Rendite zu berechnen.
Beispiel für den Zinseszinseffekt
Um den Hebeleffekt der Zinsen bei langfristigen Investments zu Ihrem Vorteil zu nutzen, müssen Sie Ihre Zinserträge wieder anlegen. Auf diese Weise können Sie Ihre Rendite deutlich steigern, wie wir Ihnen in einem Beispiel gerne näher erläutern.
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Angenommen, Sie legen 10.000 Euro zu einem jährlichen Zinssatz von 3 Prozent an.
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Nach einem Jahr haben Sie dann 300 Euro durch Zinserträge dazuverdient.
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Diesen Betrag von 300 Euro heben Sie jedoch nicht ab, sondern entscheiden sich für die Wiederanlage.
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Sie stecken die zusätzlichen 300 Euro also wieder in Ihre ursprüngliche Anlage oder belassen das Geld einfach auf dem Konto oder Sparbuch.
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Ihr Gesamtanlagebetrag erhöht sich auf 10.300 Euro.
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Im zweiten Jahr bekommen Sie also nicht mehr nur 300 Euro Zinserträge, weil die 3 Prozent auf den neuen Betrag von 10.300 Euro angerechnet werden.
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Das sind dann 309 Euro, wobei die 9 Euro auf den Zinseszins entfallen.
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Durch die Wiederanlage verdienen Sie also Jahr für Jahr mehr Zinsen, die Sie wieder anlegen.
Behalten Sie diese Strategie über viele Jahre bei, ist der Hebeleffekt der Zinsen immer deutlicher zu sehen. Nach 25 Jahren erhalten Sie auf Ihren ursprünglichen Anlagebetrag Zinsen in Höhe von 10937,77 Euro und erzielen einen Endbetrag von 20937,77 Euro. Ihr Kapital hat sich also sogar mehr als verdoppelt! Bei diesem Beispiel entfallen insgesamt 309,82 Euro auf die Zinseszinsen, was schon eine ordentliche Summe Geld ist.
Die Hebelwirkung des Zinseszinseffektes maximieren – diese Strategien sind hilfreich
Sie sehen, es ist durchaus sinnvoll, den Zinseszinseffekt zu nutzen. Um die Hebelwirkung zu maximieren, empfehlen wir die folgenden Strategien:
Langfristige Investitionen tätigen
Eine wichtige Strategie, um den Hebeleffekt durch die Zinseszinsen zu maximieren, besteht darin, dass Sie Ihr Geld wirklich langfristig anlegen. Dabei gilt: Je länger Sie Ihr Geld investieren, desto stärker werden Sie den Zinseszinseffekt spüren. Die Zeit ist hier ein entscheidender Faktor, weshalb Sie sich für langfristige Investments entscheiden sollten, um eine möglichst hohe Rendite durch den Zinseszins zu erzielen.
Auf Diversifikation achten
Legen Sie Ihr Geld außerdem so an, dass Sie eine möglichst große Diversifikation erreichen. Streuen Sie Ihr Geld also in verschiedene Anlageklassen. Das reduziert auf der einen Seite das finanzielle Risiko und erhöht auf der anderen Seite Ihre Chancen auf einen langfristigen Erfolg. Der Hebeleffekt der Zinseszinsen wirkt nicht nur bei einzelnen Anlagen, sondern beeinflusst Ihr gesamtes Portfolio positiv.
Automatisierte Sparpläne einrichten
Arbeiten Sie mit automatisierten Sparplänen, um kontinuierlich Geld zu investieren und den Zinseszinseffekt optimal auszunutzen. Automatisierte Sparpläne haben den Vorteil, dass Sie sich nicht ständig Gedanken über Ihre Investitionen machen müssen. Ist der Sparplan gut durchdacht und einmal in Auftrag gegeben, wächst Ihr Kapital dann vollkommen automatisch.
Fazit: Zinseszinseffekt clever nutzen und die Rendite maximieren
Investoren können und sollten den Hebeleffekt der Zinseszinsen nutzen, um die eigene Rendite maximal zu erhöhen. Wichtig ist dabei, dass Sie die Zeit zu Ihrem Vorteil nutzen und auf clevere Anlagestrategien setzen. Auch, wenn es etwas Geduld erfordert, lohnen sich langfristige Investments im Hinblick auf die Hebelwirkung der Zinsen.
Auf diese Weise profitieren Sie in hohem Maße von dem Zinseszinseffekt und können Ihre finanzielle Zukunft besser absichern. Lassen Sie sich von einem erfahrenen Finanzberater unterstützen oder nutzen Sie selbstständig einen Zinseszinsrechner. Auf diese Weise können Sie eigene Szenarien testen und miteinander vergleichen, um die bestmögliche Strategie für die Nutzung des Zinseszinseffekts in Ihrem Fall zu erarbeiten.