Wer ein neues Unternehmen in der Finanzbranche gründet, möchte oft auch mit Wertpapieren handeln. Hierfür wird eine LEI-Nummer benötigt.
Was eine LEI-Nummer und wer sie benötigt, erfahren Sie hier.
Was ist eine LEI-Nummer?
Seit dem 3. Januar 2018 ist die besondere Kennung LEI auf dem Finanzmarkt gesetzlich vorgeschrieben. Die drei Buchstaben stehen für „Legal Entity Identifier” und bedeuten übersetzt so viel wie „Rechtsträger-Kenner”. Es handelt sich hierbei um einen 20-stelligen Code, der einmalig vergeben wird und zur Identifizierung innerhalb des globalen Finanzsystems dient.
Wer muss eine LEI-Nummer beantragen?
Grundsätzlich müssen alle Finanzunternehmen und Geldinstitute in Europa, Nordamerika, Australien und Asien eine LEI-Nummer beantragen. Doch auch andere juristische Personen wie eine GmbH oder eine KG, die entweder mit Aktien handeln oder ein Depot für Wertpapiere einrichten möchten, benötigen hierfür eine LEI-Nummer.
Auch wenn das Wertpapierdepot für die Rücklagen der juristischen Person dienen soll, ist eine LEI-Nummer zur Identifizierung obligatorisch. Geregelt werden diese Vorschriften durch die MiFIR (Markets in Financial Instruments Regulation).
Wo und wie stellt man einen LEI-Nummer-Antrag?
Beantragen kann man diese Identifikationsnummer bei einem LEI-Registrierungsagententen, beispielsweise unter https://deutschelei.de/.
Für den Antrag muss man alle notwendigen Daten des Unternehmens wie den vollständigen Namen und Anschrift, die Handelsregisternummer, die EU-Umsatzsteuer-Identifikationsnummer sowie den Namen des Antragstellers angeben. Grundsätzlich darf nur der befugte Vertreter der juristischen Person einen Antrag stellen.
Wo werden die LEI-Codes geführt?
Ähnlich wie im deutschen Handelsregister werden auch die LEI-Nummern in einem öffentlich einsehbaren Register namens „GLEIF” geführt. Diese Datenbank enthält die LEI-Codes aller juristischen Personen weltweit. Zudem kann dort auch überprüft werden, ob die LEI-Nummer noch gültig ist oder verlängert werden muss.
Ist eine LEI kostenpflichtig?
Ja, auch wenn die LEI verpflichtend ist, müssen juristische Personen die jährlichen Gebühren zahlen. Diese starten bei 49 Euro im Jahr. Gültige Zahlungsmittel sind unter anderem Debitkarte, Paypal oder Rechnung.
Wie lange ist der LEI-Code gültig?
Ab dem Ausstellungsdatum ist der LEI-Code in der Regel ein Jahr gültig. Nach Ablauf dieses Jahres muss der Code mithilfe eines Verlängerungsvertrages für das Folgejahr verlängert werden. Die Verlängerung der LEI-Nummer ist ebenfalls kostenpflichtig und beginnt ab 69 Euro.
Mittlerweile werden allerdings auch mehrjährige Verträge angeboten. Durch eine mehrjährig gültige LEI können sowohl Zeit als auch Geld gespart werden. Schließt man etwa einen Drei-Jahres-Vertrag ab, so muss man nicht jedes Jahr eine Verlängerung beantragen. Dies geschieht automatisch und der Preis ist meist auch geringer als bei einer Jahres-LEI.
Damit die LEI-Nummer während der gesamten Vertragslaufzeit immer in der GLEIF-Datenbank gültig ist, findet die Verlängerung in der Regel 30 bis 60 Tage vor dem nächsten Verlängerungsdatum statt.
Warum wurde die LEI-Nummer eingeführt?
Im Jahr 2008 herrschte eine weltübergreifende Finanzkrise, die durch den Zusammenbruch der Lehman Bank in den USA verursacht wurde. Aufgrund dieses Ereignisses wurde beschlossen, dass man Maßnahmen ergreifen muss, um solchen Katastrophen vorzubeugen. Rund zehn Jahre später wurde die LEI-Nummer verpflichtend für alle Banken und Finanzdienstleister.
Die Nummer dient der eindeutigen Identifikation von juristischen Personen und Geldinstituten im Geschäft mit Aktien und Wertpapierdepots und soll kriminelle Aktivitäten wie Geldwäsche unmöglich machen. Sie ist wie die Steueridentifikationsnummer unverkennbar und einmalig.
Durch die Verwendung der LEI können alle Aktivitäten überwacht werden, was es nunmehr deutlich erschwert, Geldwäsche oder Steuerhinterziehungen in großem Stil zu betreiben. Einen vollständigen Schutz kann es natürlich nicht garantieren, jedoch ist es ein guter Anfang.
Was hat sich seit der Verwendung von LEI-Nummern verbessert?
Berichten der GLEIF zufolge, sollen sich einiges seit der Verwendung von LEI-Nummern im Finanzsystem verbessert haben.
Zum einen sollen die eindeutigen Identifikations-Kennungen die Registrierung und Erfassung von Unternehmen bei Banken vereinfacht haben. Die Vorgänge sollen weitaus effizienter als früher sein. Auch die Kundenzufriedenheit soll aufgrund der schnelleren Prozesse gestiegen sein.
Zum anderen sollen aber auch Risiken im Zusammenhang mit Finanztransaktionen gesunken sein. Durch die Angabe der LEI ist klar, mit wem man ein Geschäft abwickelt.