Cappeln (ots) –
Die steigenden Energiekosten belasten weiterhin auch private Haushalte – trotzdem fragen sich noch immer etliche Eigenheimbesitzer, ob der Umstieg auf Sonnenenergie für sie wirklich sinnvoll ist. Wie also sehen die Entwicklungen der vergangenen Jahre aus? Was ist für die Zukunft zu erwarten? Und am wichtigsten: Lohnt sich die Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage unter den derzeitigen Bedingungen überhaupt noch?
Der große Ansturm auf Photovoltaik-Technologien, der mit dem Beginn der schweren Energiekrise einherging, hat sich inzwischen deutlich abgeschwächt: So ist die Sorge vor einem Blackout rationalen Überlegungen gewichen. Nicht nur lässt sich die hohe Anfangsinvestition für viele Eigenheimbesitzer eben nicht problemlos stemmen, vielmehr steht die Sorge vor einer relativ langen Amortisationszeit im Raum. Dazu kommt noch, dass die regelmäßigen Änderungen bei den Rahmenbedingungen und der Förderung zu einer kollektiven Unsicherheit führen. „Abseits davon stellen wir immer wieder fest, dass es im Besonderen die geringe Einspeisevergütung ist, die Eigenheimbesitzer am Sinn einer PV-Anlage zweifeln lässt“, verrät Steven Hensel, Geschäftsführer der Grüne Leuchte GmbH & Co. KG.
„Tatsächlich bewegt sie sich auf einem recht niedrigen Niveau, doch ein triftiges Argument gegen eine PV-Anlage ist sie trotzdem nicht. Wer glaubt, dass er seine Pläne deshalb aufgeben sollte, wird sich später ärgern – denn die Stromkosten werden steigen, während der Anschaffungspreis für eine PV-Anlage auf einem historischen Tiefststand ist“, fügt der PV-Experte hinzu. „Bei der Planung einer Anlage kommt es heute allerdings in erster Linie auf den Eigenverbrauch an. Erst ein hoher Eigenverbrauch macht Photovoltaik für Einfamilienhäuser wirtschaftlich.“ Auf Grundlage dieser Prämisse bietet Steven Hensel mit der Grüne Leuchte GmbH & Co. KG alles rund um die PV-Anlage aus einer Hand an: von der Beratung über die individuelle Planung bis zu Montage, Inbetriebnahme und Fernwartung. Im Folgenden erklärt Steven Hensel, warum sich die Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage zum jetzigen Zeitpunkt lohnt.
Preisentwicklung in der Photovoltaik
Private PV-Anlagen haben in der Regel eine Leistung zwischen 5 und 15 kWp. Für eine vierköpfige Familie mit einem Jahresverbrauch von 4.500 kWh sollte eine Anlagengröße von etwa 10 bis 12 kWp gewählt werden. Die Faustformel ist hier das 2 bis 2,5-fache des Jahresverbrauchs. Wenn eine Wärmepumpe betrieben wird, liegt der Bedarf allerdings höher. An diesen groben Richtwerten lässt sich bereits erkennen, dass PV-Planung immer individuell ist. Genau deshalb betrachten wir die Preise auch nicht für eine ganze Anlage, sondern pro kWp.
Dabei gilt: Eine PV-Anlage ist nur so gut wie ihre Komponenten! Für die grundlegende Funktion sind neben der Verkabelung und der Unterkonstruktion lediglich die Solarmodule und der Wechselrichter erforderlich. Die Module sorgen dafür, dass das einfallende Sonnenlicht in Strom umgewandelt wird, während der Wechselrichter den Gleichstrom zu Wechselstrom macht. Um zu beurteilen, ob sich die Anschaffung einer PV-Anlage im Moment lohnt, sollte die Preisentwicklung dieser Module im Speziellen berücksichtigt werden.
1. Solarmodule und Wechselrichter
Im Jahr 2016 zahlte ein Käufer für seine Solarmodule 980 Euro pro kWp, während es 2024 nur noch 350 Euro sind. Das ist ein enormer Rückgang, wobei die Kurve nicht beständig sinkt, weil es 2022 aufgrund der hohen Nachfrage zu einer zwischenzeitlichen Preiserhöhung kam. Wie es weitergeht, ist naturgemäß nicht ohne Weiteres vorauszusagen: Vielleicht wird es noch etwas günstiger, es ist aber auch möglich, dass wir das Ende der Fahnenstange erreicht haben, weil die Verknappung von Polysilizium die Preise wieder steigen lässt.
Auch bei den Wechselrichtern ist ein ordentlicher Preisrückgang zu verzeichnen: Im Jahr 2016 mussten noch etwa 260 Euro pro kWp gezahlt werden, heute sind es dagegen nicht mehr als 140 Euro. Da der Wechselrichter 10 bis 15 Prozent der Gesamtkosten einer PV-Anlage ausmacht, wirkt sich der Preisverfall deutlich auf die erforderliche Investition aus.
2. Stromspeicher
Um eine PV-Anlage wirklich sinnvoll zu betreiben, ist ein Stromspeicher unbedingt empfehlenswert. Ohne Speicher muss die erzeugte Energie sofort verbraucht oder zu einem geringen Preis ins Netz eingespeist werden. Das ist besonders ärgerlich, weil die größte Strommenge zur Mittagszeit produziert wird, wenn meist niemand im Haus ist, während die Bewohner am Abend den Strom zu einem viel höheren Preis zurückkaufen müssen.
Stromspeicher gelten gemeinhin als äußerst kostenintensiv, doch auch hier hat sich das Bild gewandelt: Während der Preis pro kWp im Jahr 2010 bei 6.000 Euro und 2016 bei 1.700 Euro lag, müssen heute nur noch 800 Euro gezahlt werden. Der Preisrückgang hängt an dieser Stelle ganz klar mit dem technischen Fortschritt zusammen, denn die Speicher können heute mit weniger Rohstoffen und einer höheren Energiedichte gebaut werden. Dass die Kurve dauerhaft nach unten zeigt, ist wenig wahrscheinlich. Die meisten Experten gehen davon aus, dass die Preise nur noch in kleinen Schritten steigen werden, um dann auf einem gleichbleibenden Niveau zu verharren.
Fazit: PV-Anlagen gerade jetzt lohnenswert
Die Betrachtung der Preisentwicklung zeigt, dass die Anschaffung einer PV-Anlage noch nie günstiger war – wobei fraglich ist, ob die Kosten weiterhin fallen. Sicher dürfte hingegen sein, dass der Strompreis in Deutschland immer wieder neue Höchstmarken erreichen wird, welche die privaten Haushalte vor ernste Probleme stellen. Photovoltaik ist der Ausweg aus diesem Dilemma, sofern der größere Teil des Stroms von den Hausbewohnern selbst genutzt wird. Der Eigenverbrauch lässt sich durch verschiedene Maßnahmen erhöhen. Ein Energiemanagementsystem sorgt beispielsweise dafür, dass sich die Haushaltsgeräte dann einschalten, wenn viel Strom produziert wird. Die effizienteste Lösung ist jedoch der Stromspeicher, der die nötige Investition zwar deutlich erhöht, aber auch bis zu 85 Prozent Unabhängigkeit ermöglicht und damit die Amortisationszeit verkürzt.
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